
Mit Andreas Söntgerath
Dies Weihnachtsfest können viele von uns zusammen mit ihrer Familie feiern, voll Dank dafür, dass unser Weg — wenn auch langsam — bergauf führt…
Andreas Söntgerath verbringt auch dieses Jahr das Weihnachtsfest bei seiner Familie. Geboren ist er in Troisdorf, Rhein-Sieg-Kreis. Nicht viel weiter weg in Lohmar absolvierte er in 2003 seine Ausbildung zum Mechatroniker. Danach wagte Andreas einen großen Sprung in die Medienwelt. Er began sein Studium der Medienwirtschaft in Köln, es folgten ein Praktikum im Medienprogramm der Konrad-Adenauer-Stiftung in Südafrika und ein Volontariat beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. Von 2010 bis 2016 war er als Dozent bei “Klara. Akademie für Journalismus” und mittlerweile ist er als Dozent wieder zur Konrad-Adenauer-Stiftung diesmal direkt in Berlin zurückgekehrt.
Viele von uns haben noch ein Heim oder haben wieder ein Heim. Die meisten von uns haben Arbeit und Brot…
Wohnhaft und tätig ist er dennoch in Frankfurt am Main. Als Hauptvertreter der Agentur Schwarzwild Kommunikation hat er sein Büro im FinTech Headquarter in der Münchener Strasse mitten im Bahnhofsviertel. Schwarzwild heisst seine Agentur, weil Wildschweine Andreas beeindrucken:
Kaum eine andere Wildart ist so anpassungsfähig, klug und widerstandsfähig,
so schreibt Andreas zu dem Agenturnamen. Sich selbst und seine Agentur findet er wild, unkonventionell und Mitten ins Herz.
Wenn wir vier, ja, wenn wir nur zwei Jahre zurückdenken, dann wird uns der große Unterschied, der seitdem eingetreten ist, deutlich…
Vor vier Jahren kam Andreas zum Webmontag Team. Als Berater mit der Aufgabe sich um Social Media zu kümmern, hat er häufig provoziert. Er selbst nennt es seinen schwarzen Humor. Als Querdenker hat er viele Thesen vertreten, die einige in der Web-Szene als provokant empfanden. Zu wirtschaftsfreundlich soll er sein, das gefällt nicht jedem. Über die Jahre sorgte Andreas für mehr Reichweite und entwickelte sich selbst zu einer festen Größe bei der Veranstaltung, die er auch schon mehrfach moderierte. Vögel zwitschern mir aus dem Team, Andreas sei nicht immer einfach, aber er liefere immer was er verspricht und man könne sich auf ihn verlassen.
Sicher, es ist noch lange nicht alles so, wie wir es uns wünschen…
Ungerechtigkeit kann er nicht ausstehen, und das kann ihm auch mal den Job kosten, wenn er sich für andere Mitarbeiter einsetzt. Sich unterzuordnen und Dienst nach Vorschrift zu machen, das passt nicht zu ihm. Andreas setzt sich dafür ein, dass in Frankfurt eine Infrastruktur und ein Ökosystem entsteht, in dem junge Menschen durch Gründungsinitiativen die Gesellschaft voranbringen. Das ist ihm viel lieber als Umverteilung oder blödes Labern. Dass er selbst Unternehmer ist und die Probleme der kleinen selbständigen kennt, macht seine Forderungen und sein Engagement glaubwürdig.
Vor allem die vielen Vertriebenen und Ausgebombten leben zum Teil noch immer unter sehr drückenden Verhältnissen. Ihrer wollen wir besonders gedenken in diesen Tagen…

Das Enactus Ruhr-Uni Bochum Projekt FACES ist im November 2014 gestartet mit dem Ziel Flüchtlingen in Deutschland zu helfen indem gemeinsam mit den Flüchtlingen Portemonnaies aus einem wasser- und reißfestem Kunststoff hergestellt werden.
Andreas unterstützt das Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Islamischen Kulturverein Bochum e.V. sich um Flüchtlinge kümmert, Deutschkurse und andere Aktivitäten in seinen Räumlichkeiten organisiert und mit dem Verkauf der Brieftaschen teilweise refinanziert. Er berät Enactus Studenten mit seiner Kompetenz und Erfahrung. Er selbst trägt ein schönes grünes FACES Portemonnaie in der Hosentasche. Andreas handelt, was er predigt.
Und versuchen, ihnen ihre Lage zu erleichtern, wenn nicht anders, dann wenigstens durch ein freundliches, teilnehmendes Wort…
Auch während der Evakuierung der Weltkriegsbombe hat Andreas sein Domizil 200 Meter außerhalb der Sperrzone für bis zu zwölf seiner Nachbarn zur Verfügung gestellt und ab 6 Uhr morgens für das Frühstück gesorgt.
dank auch der Bemühungen der Hohen Kommissare…
Der Frühstück-Spezialist nutzt auch seinen Draht zur Politik für sein Anliegen aus. So lud er ausgerechnet zum Nikolaus Gedenktag den parlamentarischen Staatssekretär des Ministeriums für besondere Aufgaben Jens Spahn um 8.00 Uhr morgens zu einem Frühstück ein, damit die Frankfurter FinTechs die Gelegenheit haben, ihre Sorgen und Wünsche zu äußern.
Wir wollen in diesen Tagen einmal die Stille pflegen und Einkehr bei uns selbst halten…
Mitten ins Herz als Slogan ist auch eine Drohung. Manchmal geht die Wildsau mit Andreas durch. Nicht jede Äußerung von ihm ist politisch korrekt auch wenn keine Aussage von ihm Böse gemeint ist. Herz ist für Andreas auch Herzschmerz. Manchmal platzt er und lässt die Sau richtig raus. Der Heilige Hippie Anselm Grün wurde mal gefragt wieviel Schmerz das Glück vertrage. Grün antwortete, dass es kein Glück ohne Schmerz gäbe, so wie es keine Liebe ohne Angst vor dem Verlust gäbe. Er selbst müsse einfach beides in seinem Leben zulassen, darf sich nicht hermetisch gegen den Schmerz abschließen. Sonst würde der Schmerz ihn irgendwann einholen — und er wäre völlig unvorbereitet.
Wenn wir die hinter uns liegende Katastrophe noch einmal in unser Gedächtnis zurückrufen, uns vor Augen halten, wie es bei uns aussah, dann sehen wir, dass doch vieles erreicht ist…
Die Start-Up Szene Frankfurt Rhein-Main ist auch dank der Mitwirkung von Andreas in den letzten Jahren gut gewachsen. Im Team von rhein-main-startups.com kämpft er für mehr Sichtbarkeit der Gründerszene im Rhein-Main-Gebiet. Kaum eine Veranstaltung oder Initiative bei dem er nicht dabei ist und darüber leidenschaftlich laut twittert.
Das Wort der Engel in der Heiligen Nacht: „Friede den Menschen, die eines guten Willens sind”, ist eine Verheißung, an die wir glauben…
Frühstück zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten. Ich habe Andreas gebeten, eine weitere Frühstückserfahrung in seinen eigenen Worten wiederzugeben:
Einmal monatlich organisieren sieben bis neun rüstige Rentnerinnen für Wohnsitzlose und Bedürftige ein Frühstück im Josefsaal in Bornheim. Die Gäste können sich bei einem liebevoll vorbereiteten Frühstück stärken, sich austauschen oder mit dem Sozialdienst der Caritas sprechen.
Dabei helfe ich, indem ich die Tische eindecke, Frühstück serviere, mit den Wohnsitzlosen / Bedürftigen spreche, ihnen zuhöre, Tipps gebe, die Tische wieder abräume, sauber mache oder spüle.
In dem Team bin ich mit Abstand der jüngste. Alle anderen regelmäßigen Helferinnen und Helfer sind zwischen 70 und 83 Jahre jung.
Knapp 25.000 Menschen sind auf die Lebensmittelausgabestellen und Versorgung in Kirchengemeinden und andere soziale Einrichtungen an vielen anderen Orten der Bankenstadt angewiesen. Andreas engagiert sich bei der Armenspeisung der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Bornheim. Der wilde Kommunikator verzichtet hier bewusst auf den Lautsprecher. Keine Selfies, keine Tweets. Warum ist der sonst laute Kommunikator hier leise? Ich wollte es wissen.
In seinem Enactus Steckbrief wird Andreas zitiert:
Gerade Enactus kombiniert wirtschaftliches Denken mit nachhaltigem Engagement zum Wohle des Nächsten. Damit bildet Enactus die Basis für die Eigenschaften, die von jungen Absolventen in der Wirtschaft gefordert sind: soziale Intelligenz, Engagement und Verantwortung.
Nachhaltiges Engagement zum Wohle des nächsten, das ist der rote Faden, der durch das Leben von Andreas geht. So verhält er sich beim Webmontag, bei Enactus, bei wirtschaftspolitischen Themen als auch bei seinen kirchlich-sozialen Aktivitäten.
Zum Wohle des Nächsten, das hängt mit seinem christlichen Menschenbild zusammen. In der Szene in der sich Andreas bewegt wird nicht viel über den Glauben gesprochen. In der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland ist die positive als auch die negative Religionsfreiheit geschützt. Darauf bezogen vertreten sowohl die Gläubigen als auch die Skeptiker ihre unterschiedliche Positionen legitim. Diese Freiheit ist extrem begrüßenswert. Genau diese Freiheit erlaubt es aber auch über Werte zu reden. Werte haben Konsequenzen. Also forschte ich weiter.
Zum Wohle des Nächsten leitet sich aus der Überzeugung heraus, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes sei, dass Schutzbedürftige die besondere Aufmerksamkeit Gottes genießen und dass Nächstenliebe die Liebe Gottes manifestiert.
Zum Wohle des Nächsten ist eine innere Haltung, die motiviert, sich auch dann zu engagieren, wenn die Weihnachtszeit schon längst vorbei ist, die Reporter nicht mehr berichten, der Gutmensch zu seinem Alltag zurückgekehrt ist und die Bedürftigen weiterhin eine Unterstützung dankbar annehmen.
Diese Nachforschung hat mich nicht befriedigt. Von außen geschaut kann der Bedenkenträger durchaus argumentieren, dass Gutgläubige blind einem Ideal hinterherlaufen und für ein unbewiesenes Versprechen von einer besseren Welt ihre Zeit opfern.
Also fragte ich Andreas nach seiner Motivation:
Mit Geld kaufst Du Dir Dein Gewissen rein und das ist keine Anstrengung. Aber für einen im Saus und Braus lebenden Akademiker, dem es bis auf die mit der Selbstständigkeit verbundenen Herausforderungen ausgezeichnet geht, ist Zeit das wertvollste Gut. Zeit einzusetzen, um in einem tollen Team von engagierten, lebensbejahenden älteren Christen etwas für die zu tun, die von der Gesellschaft z.B. deswegen gemieden werden, weil sie gefühlt max. einmal im Monat duschen, das ist die wirkliche Entbehrung.
Ich mache das, weil ich das Team mag, die Gäste und ich christlich aufgewachsen und sozialisiert bin.
Von “Zeit opfern” kann keine Rede sein. Zur Kenntnis zu nehmen, wer in der Gesellschaft die wirkliche Entbehrung leistet wirkt befreiend. Für sich selbst die Erfahrung zu machen, wie wertvoll es ist, die Zeit mit den Bedürftigen zu teilen, wird als Bereicherung empfunden. Es stimmt, die Hoffnung, dass dieser Weg zum wirklichen Frieden für alle führen würde ist 2000 Jahre später immer noch ein großes unerfülltes Versprechen. Eins, in das Andreas aus Freude und Überzeugung bereit ist zu investieren. Doch für Andreas ist der Weg dahin jetzt schon voll mit Dankbarkeit beschenkt, ein besonderer Return on Investment für seine kostbare Zeit, den Andreas gerne annimmt. Wie auch immer man zur Religion steht, das ist gelebte soziale Intelligenz.
Wir hoffen, dass der Menschheit der Friede geschenkt wird. *
In unserer toleranten und internationalen Gesellschaft gibt es viele Angebote, Wege und Investmentstrategien mit dem Versprechen einem Selbst und oder der gesamten Welt Glück und Frieden zu bringen. Andreas hat sich mit Mut, sozialer Intelligenz, Engagement und Verantwortung für einen besonderen Lebensweg entschieden, der in diesen Tagen gefeiert wird. In diesem Sinne wünsche ich Andreas und seiner Familie frohe Weihnachten und übe -von der Festzeit inspiriert- Nachsicht und verzeihe seinen schwarzen Humor, unsere Fragen nur stichwortartig beantwortet zu haben. Hashtag: #Nächstenliebe!
Seit wann wohnst Du in FFM?
2012
Wo kaufst Du ein?
Im Nordend
In welchen Vierteln bewegst Du dich hauptsächlich?
Bornheim, Nordend, Innenstadt, Ostend, Sachsenhausen, Bockenheim
Mit welcher Frankfurter Persönlichkeit würdest du gerne mal einen Tag tauschen?
Tot oder lebendig?
Lieblingskneipe — bzw. Café?
Maingold
Wie bewegst Du dich innerhalb Frankfurts?
Fahrrad
Was magst du an FFM?
Toleranz und Internationalität
Lieblingsgetränk?
Wostok
Grüne Soße: Mit oder ohne Mayo?
Ohne
Sauer- oder Süßgespritzter?
Süß
Welches Frankfurter Projekt willst du hier lobend erwähnen?
den WebMontag Frankfurt
die Startup Safari Frankfurt / Rhein-Main
FuckUp Nights Frankfurt
Bitte vervollständige folgenden Satz:
In Frankfurt sollte es… stadtweit kostenloses WLAN geben.
Nenne uns zwei Personen, die wir unbedingt befragen sollten!
Daniel Putsche
Ute Lütkenhaus