Gründer beantworten fünf Fragen
Die “Frankfurter Erklärung”, von der Deutsche Börse AG initiiert, ist ein freiwilliges Bekenntnis zur Umsetzung einer gemeinsamen Nachhaltigkeitsinitiative am Finanzplatz Frankfurt am Main:
Die Frankfurter Erklärung bildet den Ausgangspunkt eines offenen Dialogs und ist damit kein Umsetzungsbeschluss. Wir, die Unterzeichnenden, drücken jedoch mit dieser Erklärung unseren festen Willen und die Notwendigkeit einer sowohl individuellen als auch gemeinsamen Umsetzung der vorgenannten Punkte aus. Unser Ziel ist die Transformation des Finanzplatzes Frankfurt: Wir wollen nachhaltige Infrastrukturen gestalten und den Finanzdienstleistungssektor als maßgeblichen Treiber einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft positionieren.
Unter den Unterzeichnenden befindet sich Hannah Helmke, die Geschäftsführerin von right. Um den Lesern von hallofrankfurt.de dieses Unternehmen -das nicht so unklug ist, um die Welt retten zu wollen- näher zu bringen, haben wir Hannah gebeten fünf Fragen zu beantworten.
Wer seid Ihr?
right. ist ein junges Unternehmen, das Transparenz zu wirtschaftlichen Risiken einhergehend mit dem Klimawandel generiert. Wir teilen die Meinung anderer Experten, dass mehr Transparenz über solche Risiken dazu führt, dass Menschen anders investieren, um sie zu vermeiden: z.B. weniger in Kohle und mehr in dezentrale und erneuerbare Energiesysteme.
Wir sind derzeit zu viert und haben Kompetenzen in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Mathematik, Rechtswissenschaften und Psychologie.
Außerdem stehen uns vier erfahrene Advisor aus unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen mit Rat und Tat zur Seite.
Das Unternehmen funktioniert nach dem Prinzip der Profitoptimierung: Wir möchten in den von uns selbst gesteckten Grenzen wirtschaftlich erfolgreich sein. Da wir alle hohe Ansprüche an unsere Leistung und Arbeit haben, funktioniert das ganz gut. Klischees zur GenerationY erfüllen wir hier eher nicht. Und so unklug, dass wir die Welt retten wollen, sind wir übrigens auch nicht — das muss ja leider auch immer gesagt werden.
Was macht Ihr?
Wir kombinieren Klimadaten mit Unternehmensdaten, damit jeder Stakeholder eines Unternehmens versteht, inwieweit sich das Unternehmen entlang der Anforderungen des Pariser Klimavertrages entwickelt. Dazu errechnen wir die sog. X-Degree-Compatibility („XDC“) des Unternehmens. Sie sagt aus, um wieviel sich die Erde erwärmen würde, wenn alle so wirtschaften würden, wie das entsprechende Unternehmen. Ist ein Unternehmen beispielsweise 3,8°C-kompatibel, dann würde sich die Welt um 3,8°C erwärmen. Um sich vorzustellen, was das heißt, muss man sich nur kurz fragen, was es bedeutet, wenn sich der eigene Körper um 3,8°C erwärmen würde. Die Effekte für die Funktionsweise dieses Planeten sind ähnlich.
Und dann kann z.B. ein Mitarbeiter einfach frei entscheiden, ob er für ein solches Unternehmen arbeiten möchte oder ob er sich nicht eher mit einem 1,7°C-kompatiblen Unternehmen identifiziert.
Genauso kann ein Investor entscheiden, ob sein Geld gut angelegt ist und ein Kunde kann entscheiden, ob er Produkte und Dienstleistungen von diesem Unternehmen kaufen möchte. Zur XDC bieten wir Unternehmen Möglichkeiten an, diese durch ein Herunterbrechen auf z.B. Abteilungsebene, Produktlinien oder Länder handhabbar zu machen. Ideal ist natürlich, wenn ein Unternehmen seine Investitionsentscheidungen so trifft, dass sich die XDC reduziert. Wir machen das zugrundeliegende Datensystem.
Zum Thema sind wir auch viel unterwegs und halten Vorträge oder sitzen in Paneldiskussionen. Seit kurzem bieten wir auch regelmäßige Webinare zu unterschiedlichen Facetten unserer Arbeit an.
Climate-related legal risk management: the merits of science-based sustainability data - Crowdcast
Register now for right. based on science's event on Crowdcast, scheduled to go live on Thursday November 02, 2017 at 4…www.crowdcast.io
Für wen macht Ihr das?
Primär machen wir das für Unternehmen. Sie freuen sich über günstigeres Kapital, wenn sie eine niedrige XDC haben oder über eine gute Marketingopportunität. Andersherum wollen Unternehmen wissen, wo sie mit ihren Emissionsreduktionsstrategien stehen — sind sie wirklich so ein großer Vorreiter, wie sie immer erzählen? Und die Finanz- und Risikoabteilung möchte wissen, welche Risiken bestehen, wenn sie mit mehr Emissionen planen, als sie generieren dürfen?
Am Ende steht die große Frage: Welche finanziellen Folgen werden diese Risiken haben?
Aber wir machen das auch für uns selbst. Generell kritisieren wir die Unternehmerschaft dafür, so träge mit klimarelevanten Opportunitäten und Chancen umzugehen. Mit dieser Rolle als reine Kritiker fühlen wir uns aber nicht so wohl. Vielmehr wollen wir die Dinge, die wir predigen, auch selbst umsetzen und Leuchtturmprojekte aufsetzen. Dazu arbeiten wir gerade an einer entsprechenden Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells, die dann Anfang 2018 spruchreif ist.
Wie engagiert Ihr Euch in der Community?
Wir werden nicht müde, neue Arten und Weisen auszuprobieren, wie man das Thema „Klimawandel“ so kommunizieren und vertreten kann, dass die Menschen etwas damit anfangen können. Das tun wir durch die freiwillige Mitarbeit in Foren, wie z.B. der Accelerating Sustainable Finance Initiative der Deutschen Börse oder dem Lernnetzwerk Klimaneutrale Landesverwaltung der Hessichen Landesregierung.
Lernnetzwerktreffen - CO2 neutrale Landesverwaltung
Lernnetzwerktreffenco2.hessen-nachhaltig.de
Außerdem bin ich seit kurzem in der Probezeit bei den Global Shapers Frankfurt. Diese junge Untergruppe des World Economic Forum engagiert sich stark für die Verbreitung zukunftsfähiger Ideen und Praktiken.
Wo kann man mehr über Euch erfahren?
Am besten über unsere Homepage www.right-basedonscience.de oder über unsere Kommunikation in den sozialen Netzwerken LinkedIn oder facebook. Dort posten wir auch Vorträge, Webinare, Workshops oder sonstige Möglichkeiten, mehr über uns zu erfahren. Für gute Ideen aus dem Bereich <2°C-Kompatibilität sind wir immer offen und freuen uns, wenn jemand mit ihnen auf uns zukommt.
Wer noch mehr über den Ansatz „Wissenschaftsbasierten Emissionsziele“ (WBE, engl. „science-based targets“) und die Motivation von right. lernen möchte findet hier einen sehr ausführlichen Artikel.
Wissenschaftsbasierte Emissionsziele und das Anthropozän
„ Der Mensch als geologische Kraft"[1]. Dies war die Grundlage für die Überlegung des Geowissenschaftlers Crutzen…www.right-basedonscience.de
Wer das ganze lieber in 100 Sekunden mit viel Power und Leidenschaft direkt von Hannah hören möchte, na klar gibt es auch dazu ein Video:
Vielen Dank Hannah und viel Erfolg!