Mit Sebastian Greiner
Am kommenden Montag, den 12.September findet der 81. Webmontag Frankfurt statt und Sebastian Greiner, der Mann hinter der Kamera wird zum ersten mal vermisst werden.
Doch an diesem Abend wird Sebastian nicht blau machen. Er hat einen Auftrag für den Frankfurter Presseclub angenommen. Für den Webmontag hat er sich dennoch was einfallen lassen. Wenn alles, wie er sich das vorstellt klappt, wird es einen Stream und eine Aufzeichnung geben.
Seinen ersten Webmontag hatte Sebastian im Januar 2013. Ich hatte damals die Verantwortung für die Veranstaltung und Ende 2012 hatte der damalige Videospezialist entschieden aufzuhören.
Die Video Aufzeichnungen sind für den Webmontag sehr wichtig. Die Veranstaltung ist finanziell nicht in der Lage herausragende Sprecher für ihr Engagement monetär zu kompensieren. Oft hilft es, wenn die Sprecher wissen, dass sie das Video des aufgezeichneten Vortrags in ihre eigene Seite einbinden oder den Link an interessierte weiterleiten dürfen. Eine Win-Win Situation. Der Webmontag bekommt die Vorträge, die Sprecher den Zugriff auf die Aufzeichnungen.
Alex Schnapper gab mir den Tipp, dass es bei der damals einzigen netzpolitisch aktiven Partei, nennen wir sie P-Punkt, einen sehr talentierten Streamer gibt. Ich rief Sebastian an, und kurze Zeit später war ich bei ihm zuhause. Ich stellte Sebastian den Webmontag vor und beschrieb die Aufgabe, die auf ihn zukäme. Sebastian erklärte sich bereit die Veranstaltung aufzuzeichnen und zusätzlich zu streamen. Doch die Sache hatte einen Haken. Sebastian suchte einen Job und wenn es in Rhein-Main nicht klappen würde, hatte er vor, einen Auftrag in Bonn anzunehmen. Damit wäre ein Engagement in Frankfurt nicht möglich. So nah am Ziel und doch nicht nah genug. Also rief ich Roland Judas an, der Sebastians C.V. in seinem Kreis weiterreichte. Sebastian wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und eine Woche später hatte er seinen Job in Frankfurt. Das #RheinMainRocks Netzwerk funktionierte. Ich hatte nun einen Kameramann und der 44. Webmontag lief sensationell. Sebastian war begeistert und beschloss weiterzumachen. Der Webmontag hatte seitdem nicht nur die Video Aufzeichnungen, sondern auch Live-Stream.
Drei Jahre später ist Sebastian immer noch beim Webmontag dabei. Inzwischen hat Sebastian seine Aktivitäten erweitert. Seit September 2015 ist er zusammen mit Sarah, Senad und Sven mit “Retroblah”, eine Retro-Gaming-Show, monatlich auf Sendung.
Sein Engagement für Communities ist nicht weniger geworden, hier ist eine unvollständige Aufzählung an Veranstaltungen, die er neben Retroblah und Webmontag streamt:
BarCamp RheinMain, Startup Slam in Heimathafen Wiesbaden, ScienceSlam, Courage!Congress, Twittwoch, Social Media Club Frankfurt, Hackathon RheinMain, Usability Testessen, Startup Weekend Rhein Main, openmind Konferenz, Product Hunt Frankfurt, FuckUp Nights Frankfurt, Between the Towers, MedienMittwoch und last but not least meine FinTechDay Veranstaltung.
Wir könnten viel erzählen, was der Standort Frankfurt und die Region Rhein-Main zu bieten haben, aber ohne die Leistung von Sebastian würde uns der Nachweis fehlen.
Professionell mittlerweile komplett selbständig bietet Sebastian mit Livestream.watch individuelle Lösungen vom einfachen Webcast mit einer Kamera bis hin zur großen Sportübertragung mit mehreren stationären und mobilen Kameras, Spielstand-Einblendungen und Zeitlupen der Highlights.
Was genau das ist, erklärt er am besten selbst in einem Video:
Sebastian Greiner lebt und liebt Live-Streaming.
Ich freue mich, dass Sebastian seinen eigenen Weg zum Erfolg gefunden hat, ohne sich aufzugeben oder anzupassen. Auf dem Webmontag 81 wird der Mann hinter der Kamera vermisst werden, aber wir werden ihn nicht vergessen.
Wir haben Sebastian Greiner paar Fragen gestellt:
Seit wann wohnst Du in FFM?
Ich bin im Mai 2011 nach Frankfurt gezogen, nach einem kurzen Studiums-Zwischenstopp von vier Jahren in Düsseldorf. Ich bin in Wiesbaden aufgewachsen, weswegen der Umzug nach Frankfurt eigentlich sowas wie “zurück in die Heimat” war.
Wir haben mehr als drei Jahre in Rödelheim gewohnt, sind jetzt aber nach Harheim raus “auf’s Land”.
Wo kaufst Du ein?
Oh je! Hier müsste ich jetzt ganz liebe viele Inhaber-geführte Fachhändler nennen, denen ich Umsätze beschere. Aber zu meiner Schande bin ich für sehr, sehr viele Dinge einfach auf Amazon unterwegs. Prime-Kunde zu sein, ist sehr verführerisch.
Was ich nennen kann, ist der “Bonameser Markt”, ein von lieben Menschen geführtes türkisches Lebensmittelgeschäft mit frischem Obst und Gemüse, selbstgebackenem Fladenbrot und eigener Metzgertheke, wo man superleckere Lamm-Koteletts bekommt. An der Kasse gibt es dann ab und zu vom Inhaber auch noch ein paar Rezepte zum eigenen Einkauf.
Wo ich auch regelmäßig bin, ist “Zigarren Rohn” in der B-Ebene der Hauptwache. Hier bekomme ich meine eZigaretten-Liquids und generell fachlich gute Beratung ums Rauchen und Dampfen. Der Laden ist ein wenig versteckt und unscheinbar von außen. Aber die Zigarrenauswahl ist wirklich topp.
Und gerade gestern habe ich in Bockenheim den “Computer Service Bockenheim” aufgesucht, um mich bei PC-Hardware beraten zu lassen. Ich war von Mainboard-Angeboten im Netz erschlagen und habe hier tatsächlich kompetente Beratung und Hilfe gefunden. Ich muss sagen, dass ich das toll finde, dass solche Läden in Zeiten des Internet-Einkaufs überhaupt noch existieren.
In welchen Vierteln bewegst Du dich hauptsächlich?
Ich wohne in Harheim, da lohnt sich Bewegung nicht mal für “Pokemon GO!”. Außer 1 Bäcker, 1 Metzger und 1 Apotheke und dem netto gibt’s da nix. Also bin ich zum Einkaufen häufiger in Bockenheim an der Leipziger unterwegs. Essen gehen wir gerne in Bornheim oder Sachsenhausen.
Wo wohnst du?
Harheim, einer dieser nördlichen, eingemeindeten Vororte von Frankfurt, die eher eigene Dörfer für sich sind.
Mit welcher Frankfurter Persönlichkeit würdest du gerne mal einen Tag tauschen?
Bernhard Grzimek. Ich wär gern mal in der Kalahari auf Video-Safari und würde einen Zoo leiten wollen.
Lieblingskneipe — bzw. Café?
Da hätte ich das Bona Missa in Bonames anzubieten. Leckeres Frühstück, gute Pizza, im Sommer kann man schön draußen sitzen.
Wie bewegst Du dich innerhalb Frankfurts?
Mit dem Auto. Wenn ich arbeiten muss, geht es nicht anders, da der Wagen voll ist mit Kameras, Bildregie und Kabelkisten. Ansonsten siegt leider meist die Bequemlichkeit.
Was magst du an FFM?
Ich liebe die Skyline! Frankfurt hat als einzige Stadt Deutschlands wirklich sowas wie eine Skyline. Und ich finde die Gegensätze in der Stadt so spannend: Die vielen Banker in Bahnhofsviertel-Nähe, direkt neben Junkies und Prostituierten. Die Hochhäuser und dann Harheim oder Nieder-Eschbach inmitten von Feldern. Ich spaziere gerne an der Nidda Richtung “Alter Flughafen” in Bonames, aber auch am Museumsufer den Main entlang. Das hat beides ein sehr eigenes Flair.
Was würdest Du an FFM gerne ändern?
Ich würde gerne dafür sorgen, dass an den vielen Straßenfesten in der Stadt oder auch dem Weihnachtsmarkt die Musik und der Lärm fröhlicher Menschen länger als 22:00 oder 23:00 Uhr möglich sind. In jedem Viertel wird nur ein paar Tage im Jahr gefeiert. Da darf man sich wirklich mal ein wenig zurücknehmen. Die Stadt könnte ja kostenlos Ohrstöpsel ausgeben.
Lieblingsgetränk?
Kaffee! Morgens drei Tassen müssen sein und manchmal begleitet mich der Kaffee auch über den gesamten Tag.
Grüne Soße: Mit oder ohne Mayo?
Grüne Soße? Nein, danke!
Sauer- oder Süßgespritzter?
Äppler bitte pur. Sauer ist akzeptiert. Süß geht gar nicht.
Tinder oder Oberbayern? (-;
Tinder! Da können Frauen sich aussuchen, ob sie zugetextet werden wollen.
Wie viele Sprachen sprichst du?
Leider nur englisch als Fremdsprache. Meine Französischlehrerin hat mich immer gewarnt, dass ich mal bereuen werde, mich der Sprache zu verweigern. Jetzt bin ich regelmäßig in Frankreich im Urlaub und ärgere mich, dass ich keinen ordentlichen Satz zusammen bekomme.
Welches Frankfurter Projekt willst du hier lobend erwähnen?
Ich muss den Webmontag erwähnen! Seit über dreieinhalb Jahren bin ich dort mit in der Orga und für Video und Livestream zuständig. Über den Webmontag habe ich den Sprung in die Selbstständigkeit gepackt und tolle engagierte Leute kennengelernt. Ich bin immer wieder selbst erstaunt, dass wir in solcher Regelmäßigkeit Vortragsveranstaltungen mit interessanten Themen auf die Beine stellen.
Bitte vervollständige folgenden Satz: „In Frankfurt sollte es…“
einen übersichtlichen Veranstaltungskalender geben, der endlich mal alle Straßenfeste, Museumsausstellungen, Vortragsveranstaltungen, Sportevents und was man sonst noch so besuchen könnte, unter einem Dach erfasst und benutzerfreundlich auf einer Webseite zur Verfügung stellt.
Nenne uns zwei Personen, die wir unbedingt befragen sollten
Sarah Schuhmacher, Cosplayerin und im Retroblah-Team und Juergen Eichholz vom Webmontag!