Mit Roman Keßler
Roman Keßler ist einer der Veranstalter von Make Rhein-Main, eine Messe für Technikbegeisterte, die bereits im Januar 2016 zum dritten mal stattfand. Eindrücke von der Messe hat das Team von Retroblah in einem Video festgehalten:
Maker Faires sind ein globales Phänomen, weil sie Menschen, insbesondere Kinder spielerisch an Technik heranbringen.
NerdDream nennen sich die MakeRheinMainer auf Twitter und Facebook. Ich fragte mich, ob Roman ein Nerd oder ein Träumer wäre.
Als Für-Gründer.de Roman fragte, warum er die Veranstaltung organisiert, antwortete er:
Ich habe damit angefangen, weil es mir Spaß macht, Menschen zusammenzubringen. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich das besser kann als andere. Und ehrlich: Ich bin auch besser darin, eine Messe zu organisieren, als zu programmieren oder zu löten — das gebe ich offen zu. Gerade im Vergleich mit unseren Ausstellern ist das keine Schande.
Vielleicht sieht sich Roman weniger als der Nerd, als die, die er zu seiner Veranstaltung einlädt, weil er die Werkzeuge Code und den Lötkolben seiner Auffassung nach “weniger gut” beherrscht.
Aber was ist mit dem Traum?
Als Juergen Eichholz in seinem Interview für hallofrankfurt Roman fragte, woher die Idee zu Make käme, sagte Roman:
Eine starke Do-it-yourself-Bewegung gab es ja schon in den Achtzigern mal. Mit den neuen Technologien erlebt das jetzt nicht nur ein Revival, sondern eine ganz andere neue Dimension. Ich fände es halt toll, wenn es rund um Frankfurt noch mehr Menschen gäbe, die nicht nur Konsumopfer sind, sondern die neuen Möglichkeiten auch nutzen.
Roman unterstützt auch die Tagtanzdemo. Ein Projekt, dass Menschen durch Tanzen zusammenbringt.
Zu ihrer Veranstaltung am 30.Mai schrieben sie:
Am 30 Mai wollen wir in Frankfurt eine andere Gesellschaft zelebrieren. Gemeinsam werden wir im eigentlichen Wortsinne demonstrieren, was es bedeutet in einer Welt zu leben in der „Mehrwert“ allen zu gute kommt. … Wir wollen ein Event erschaffen, in das alle Teilnehmer ihre Ideen und Aktionsformen mit einbringen können, um ein buntes, kreatives und vielfältige Veranstaltung entstehen zu lassen. Alle tragen für die Demonstration die Verantwortung und so die Trennung zwischen Anbieter und Konsument ihre Bedeutung verliert.
Tanzen und Basteln sind individuelle kreative Verhalten. Tanzdemos und Messen bringen Menschen zusammen. In diesem Austausch des Wissens und Kreativität, fühlt sich der Einzelne gestärkt als Macher. Es ergibt sich ein System, das mehr ist als die Summe der einzelnen Mitglieder. Zugleich hat jeder die Chance mehr zu sein, seine Interessen wecken und ihnen nachgehen.
Ist das ein machbarer Traum, oder eine Utopie?
Das Humanities Research Institute des University of California beschäftigt sich unter Connected Learning genau mit diesem Thema. Die Forschung beruht auf das Erkenntnis, dass zum Lernen sowohl das individuelle Interesse als auch die soziale Unterstützung gehört.
This model is based on evidence that the most resilient, adaptive, and effective learning involves individual interest as well as social support to overcome adversity and provide recognition.
Auf der Digital Media & Learning Konferenz 2016 gibt es sogar dazu eine Session:
Making a Difference: Design strategies to engage underrepresented communities in maker spaces
Traum oder nicht, wenn es nach dem Project Zero von Harvard Graduate School of Education geht, sind Maker Spaces die Zukunft der Bildung.
Menschen zusammenbringen und miteinander voneinander lernen lassen, dass kann Roman Keßler gut. Wir haben ihm paar Fragen gestellt:
Seit wann wohnst Du in FFM?
Ich wurd’ hier geboren und der Main fließt durch diese Adern. Ich hab’s mir geschworn’, irgendwann lass ich mich hier begraben.
Wo kaufst Du ein?
Ich hasse einkaufen. Ich weiß nie, was ich kaufen soll und finde daher shoppen eine unheimlich stressige Zeitverschwendung. Am liebsten gehe ich in den Penny am Sandweg — der ist sauber und die Leute grüßen mich.
In welchen Vierteln bewegst Du dich hauptsächlich?
Nordend-Ost, Bernem, Innenstadt, Bahnhofsviertel, Gutleut, Bockenheim
Wo wohnst du?
Nähe Merianplatz.
Mit welcher Frankfurter Persönlichkeit würdest du gerne mal einen Tag tauschen?
Ich wäre gerne einen Tag Ordnungsdezernent Markus Frank. (Das ist der, der die Bahnhofsviertelnacht in den Dezember verlegen wollte.) Dann würde ich alle Raves erlauben. Liebe Grüße an dieser Stelle an die Tagtanzdemo!
Lieblingskneipe — bzw. Café?
Das M.A.M.P.F. — muss man erlebt haben.
Wie bewegst Du dich innerhalb Frankfurts?
Hauptsächlich mit dem Rad. Sonst Öffis.
Was magst du an FFM?
Dass es hier eigentlich alles gibt und es trotzdem übersichtlich ist. Eben Hessens größtes Dorf — man darf sich da nicht von den Wolkenkratzern täuschen lassen.
Was würdest Du an FFM gerne ändern?
Offenbach. Nein, Scherz!
Ich glaube Frankfurt hat einfach noch nicht verstanden, dass dieses Internet mehr Teilhabe erlaubt. Und dass das für alle gut ist, blicken die Eliten hier auch noch nicht, weil sie lieber den Kuchen weiter unter sich aufteilen. Deswegen haben hier auch viele Einwohner das Gefühl, dass sie eh nichts ändern können.
Projekte wie hallofrankfurt, der Webmontag, TEDx, Die Medienfrauen, Retrobla, Tanztagsdemo und sicher auch die Make Rhein-Main — um nur einige zu nennen — beweisen aber dass man was ändern kann.
Und übrigens: Diese Projekte trennen nicht, sondern sie verbinden. Damit fallen sie für mich in eine ganz andere Kategorie, als die krassen Linken und Rechten. Die haben immer Schaum vorm Mund, wenn sie was ändern wollen.
Dabei hat John Lennon schon vor langer Zeit gesungen:
“We all want to change the world
But when you talk about destruction
don’t you know that you can count me out?”
Lieblingsgetränk?
Ein großer kalter Ingwersprudel nach einem langen Lauf.
Grüne Soße: Mit oder ohne Mayo?
Fangfrage?
Sauer- oder Süßgespritzter?
Pur.
Tinder oder Oberbayern? (-;
Weder noch. Aber ich war einmal im Oberbayern. Ich habe es 30 Minuten ausgehalten.
Wie viele Sprachen sprichst du?
Vier. Ich war zwei Jahre in Italien und ein Jahr in der französischen Schweiz.
Welches Frankfurter Projekt willst du hier lobend erwähnen?
Neben der Make-Rhein-Main ? Ganz klar die Tanztagsdemo! Und die Famillie Montez.
Bitte vervollständige folgenden Satz: „In Frankfurt sollte es…“
Mehr öffentliche Raves geben. „Tanzbares Leben für Alle”
Nenne uns zwei Personen, die wir unbedingt befragen sollten
Mirek von der Familie Monetz
Die Organisatoren der Tagtanzdemo