
Eine Veranstaltung für uns alle
Digitale Barrierefreiheit am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung
Digitale Barrierefreiheit am internationalen Tag der Menschen mit Behinderung
Am 3. Dezember 2018 zwischen 16 und 20 Uhr organisiert die DB Systel GmbH im Auditorium von Silberturm die Veranstaltung Digitale Barrierefreiheit — mit Technik Barrieren beseitigen. Vorträge zu diesem Thema werden Referenten von Microsoft, IBM, T-Systems, W3C, Landkreis Soest und DB Systel halten.
Während die Bewusstheit für die besonderen Anforderungen an Technologie für Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft wächst und ein sozialer Grundkonsens vorhanden ist, stelle ich immer wieder fest, dass sehr häufig auch bei vielen wohlwollenden Menschen das Verständnis vorherrscht, Barrierefreiheit wäre ein Thema für die Anderen / für die Minderheiten und nicht für einen selbst.
Diese Überzeugung, auch wenn ihr eine positive Grundhaltung unterliegt ist leider nicht ganz richtig und wenn sie nicht korrigiert wird, wird sie sogar weniger konstruktiv sein, nicht nur “für die Anderen”, sondern auch für einen selbst und für Menschen in unseren Familien und Freundeskreis, die wir vielleicht nicht als Menschen mit Behinderungen ansehen.
Folgend gebe ich dazu eine Nano Erklärung und weise also Empfehlung auf die Veranstaltung am 3. Dezember im SkyDeck hin.
1. Situative Behinderungen: Der Kontext ist entscheidend
Wenn wir uns Menschen mit Behinderung vorstellen, denken die meistens an blinde, schwerhörige oder physisch beeinträchtigte Personen. Doch das sind lediglich die Personen, die permanent diese Behinderungen haben. Dabei wird jeder Mensch situativ-bedingt täglich mehrmals durch zahlreiche Umstände behindert. So gibt es den Autofahrer, der beim Klingeln des Handys nicht auf sein Handy schauen sollte — hier könnte eine Sprachausgabe den Anrufer ansagen und über Sprachsteuerung der Anruf angenommen oder abgelehnt werden. Von dieser Technik würden alle Autofahrer, aber auch blinde Menschen (Sprachausgabe) und körperlich eingeschränkte Menschen (Sprachsteuerung) profitieren.
Wer auf digitale Barrierefreiheit beim Produktdesign achtet, schafft Mehrwert für alle.
Der Satz stammt von Mohammed Malekzadeh, ein blinder Entwickler bei DB Systel.
Mohammed erklärt:
Die Smartphones sind ein wesentlicher Bestandteil des modernen Lebens geworden. Ob beim Gehen, Stehen oder Sitzen. Ob in Dunkelheit oder bei Sonnenschein, ob einhändig oder zweihändig — Smartphones werden in jeder erdenklichen Situation genutzt. Da uns tagtäglich Barrieren begegnen, müssen Unternehmen die situativen Behinderungen verstärkt im Fokus haben. Situative Barrieren deckt man am besten auf, indem man von Anfang an auf digitale Barrierefreiheit achtet.
Nehmen wir den Umgang mit einem Smartphone. Für einen Menschen der permanent nur eine Hand zum Bedienen des Gerätes zur Verfügung hat, ist es essentiell, dass sein Smartphone mit einer Hand zu bedienen ist. Doch der gleichen Herausforderung werden viele Menschen diesen Winter nach einem Ski Unfall begegnen, die unglücklicherweise für eine temporäre Zeit ihr Smartphone nur mit einer Hand bedienen können. Die gleichen Anforderungen an ihr Handy werden auch Mütter von Säuglingen stellen, die ihr Kind häufig am Tag auf den Arm nehmen müssen. Ihre aktuelle Situation stellt die gleiche essentielle Anforderung. Das folgende Schaubild von Microsoft zeigt auch weitere Beispiele von permanenten, temporären und situativen Anforderungen für Barrierefreiheit.
2. Barrierefreiheit ist ein Kontinuum
Für viele Menschen mit einer starken Sehbehinderung oder physischen Beeinträchtigung sind die Voice Dienste wie, Alexa, Cortana, Siri und Google Assistenten deutliche Weichensteller in Umgang mit ihrem Smartphone. Für einen Läufer am Main, ist die gleiche Funktion über das Headset ein großartiges Komfort feature. Für eine Mutter die gerade einen Teig knetet ist die Funktion hilfreich, um den nächsten Schritt des Rezepts abzufragen, ohne das Handy in die Hand nehmen zu müssen. Auto- und Fahrradfahrer, ältere Menschen, Arbeiter die gerade Maschinen bedienen, alle profitieren von der gleichen Technologie.
Die Grundlagenforschung für die Universitäten, die technologische Herausforderungen für die Ingenieure und der Finanzierungsaufwand für die Firmen bleiben dennoch gleich.
Die Erkenntnis, dass wir alle von der Forschung, Finanzierung, Entwicklung und Umsetzung von barrierefreien digitalen Produkten und Dienstleistungen profitieren, sei es um eine generelle Nutzbarkeit zu gewährleisten (permanente Behinderungen), alltägliche Barrieren zu meistern (situative Behinderungen) oder trotz Schicksalsschläge digital erreichbar zu sein (temporäre Behinderungen), ist was ich mir für die Zukunft wünsche.
Auch diese Aussage stammt von Herrn Malekzadeh.
Besucht am 3. Dezember 2018 die DB Systel Veranstaltung Digitale Barrierefreiheit im Auditorium von Silberturm!
Der internationale Tag der Menschen mit Behinderung ist ein Tag für uns alle, spätestens dann wenn wir entsprechend genug Geburtstage gefeiert haben.